Als Gründungsdatum der Buchdruckerei nennt die
Chronik das Jahr 1860. Es markiert den glücklichen
Abschluss zehnjähriger, zielstrebig und beharrlich
verfolgter Bemühungen des Anton Hartmanns-
gruber (1824 – 1911) um den Aufbau einer
selbständigen Existenz. Es wurden Bleilettern und
ein Handtiegel angeschafft, Vorbedingung einer
allmählichen, wenn auch im Umfange sehr
bescheidenen Konsolidierung als Ein-Mann-
Betrieb. Immerhin zeugt die Erwerbung des
jetzigen Stammhauses am Stadtplatz im Jahre 1877
davon, dass man nach mühsamen Anfängen im Ort
Fuss gefasst und es zu einem gewissen bürgerlichen
Auskommen gebracht hatte.
Anton Hartmannsgruber ließ seinem Stiefsohn
Anton das Buchdruckerhandwerk erlernen und
übergab ihm 1886 den Betrieb. Der neue Inhaber
Anton Hartmannsgruber (1864 – 1916) wandelte
den bisher neben der Druckerei geführten, beim
Kauf des Hauses mitübernommenen Kramerladen
in ein Schreibwarengeschäft um.
Er schaffte auch eine Schnellpresse zum Druck
größerer Formate an, die allerdings noch mühsam
von Hand betrieben werden musste. Im Jahr der
Geschäftsübernahme 1886 hatte er sich mit Therese
Schluttenhofer, einer Weißgerberstochter von
Frontenhausen, verheiratet. Der zweite Sohn
Friedrich (Fritz) wurde zum Nachfolger in der
Firmenleitung bestimmt. Er durchlief nach dem
Besuch der Realschule in Straubing eine vierjährige
Buchdruckerlehre in Deggendorf, volontierte nach
der Gesellenprüfung 1905 ein Jahr in Straubing und
ging anschließend für mehrere Jahre auf die Walz.
Sie führte ihn über München, Heidelberg, Köln,
Düsseldorf, Hildesheim, Hamburg, Flensburg bis
nach Kopenhagen und England
; 1911 heuerte er
gar als Schiffsdrucker für eine Afrikarundreise an.
Der Erste Weltkrieg beendete diese Lehr- und
Wanderjahre. Als sein Vater 1916, erst 52jährig,
starb, wurde Fritz Hartmannsgruber (1888 – 1959)
aus dem Heeresdienst nach Hause entlassen. Im
Juli 1919 übernahm er das Geschäft von seiner
Mutter und verheiratete sich mit der
Mühlenbesitzerstochter Sophie Heilmeier von der
Wundermühle bei Straubing. Es folgten die Jahre
der Inflation, eines existenzbedrohenden
geschäftlichen Niedergangs, ab Mitte der
zwanziger Jahre dann eines zögernden
Wiederaufstiegs. Eine neue elektrische Schnell-
presse wurde angeschafft, das Haus erlebte im
Inneren mehrere Umbauten, der kleine Laden
wurde zweimal vergrößert – ehe die Katastrophe
des Zweiten Weltkriegs diese ganze Aufbauarbeit
wieder zunichte machte. Namentlich alle
Lagerbestände waren der Papierkontigentierung
zum Opfer gefallen. Jedoch partizipierte man jetzt
auch am wirtschaftlichen Wiederaufschwung. Die
alten Räume wurden bald zu eng, schon 1953
musste der Garten hinter dem Haus für den Bau
eines neuen Druckereigebäudes geopfert werden.
Am 1. Juli 1961 übernahmen der Sohn Fritz (1922
– 1988) und seine Frau Irene, geb. Kaiser, die
Firma
; die damalige Seniorchefin Sophie half noch
bis zu ihrem Tod am 1. Februar 1975 fast täglich
im Schreibwarengeschäft aus. Es waren für Bogen
Jahre eines spürbaren Strukturwandels: Die
Einwohnerzahl wuchs auf gut das Dreifache des
Vorkriegsstandes an. Industrie kam in die Stadt,
der Bundeswehrstandort brachte neue
Arbeitsplätze und belebte das Gewerbe, Real-
Hartmannsgruber
Schreibwaren · Druckerei
schule und Gymnasium wurden eröffnet. Mit
seiner Entscheidung, in der Wittelsbacherstraße,
dem neu entstehenden Schulzentrum direkt
benachbart, ein Wohnhaus mit Filiale des Schreib-
warengeschäftes zu erbauen (1967/68), bewies
der Firmenleiter Initiative zur rechten Zeit.
Der als Nachfolger bestimmte Sohn Claus baute
ab Ende der siebziger Jahre eine Offsetabteilung
mit Fotosatz auf, wie sie der Entwicklung im
Druckgewerbe entsprach. Am 7. Oktober 1988 hat
der Tod Fritz Hartmannsgruber, erst im 67.
Lebensjahr stehend, jäh aus einem arbeitsreichen,
bis zur letzten Stunde aktiven Leben gerissen.
1992 ist die Leitung der Firma von der Witwe
Irene, die seit nun mehr 31 Jahren das Schreib-
warengeschäft mit Umsicht und rastloser Tatkraft
regierte, auf den Sohn Claus und seine Frau
Claudia übergegangen, und damit auf die fünfte
Generation seit den Anfängen um 1860.
2022 musste der Filialbetrieb in der Wittels-
bacherstraße nach 54 Jahren Geschäftstätigkeit
leider wieder aufgegeben werden.
2023 übergaben Claus und Claudia Hartmanns-
gruber den Betrieb am Stadtplatz und das
Gebäude in der Wittelsbacherstraße an ihre
Tochter Stephanie, die nun mit Unterstützung
ihres Vaters das Schreibwarengeschäft und die
Druckerei weiterführt.